Das Medium Film gehört heutzutage zum Alltag unserer Kinder. Sie lieben Filme, setzen sich damit auseinander und schauen so manchen Film gleich mehrmals, wenn er ihnen gefällt. Wir haben uns vor kurzem damit auseinandergesetzt, als uns ein Kunde gebeten hatte, seiner Tochter (14 Jahre jung) eine Einweisung in das Medium Film zu geben. Das Mädchen begleitete uns 4 Stunden lang und stellte so einige Fragen, die uns zum Grübeln brachten. Darunter eine immer wiederkehrende Frage: „Ist das nicht echt?“

Oft glauben Kinder einfach alles was in einem Film passiert, was in einer Reportage erzählt wird und was eine Werbung im TV suggeriert. Deshalb kamen wir zu dem Schluss: Kinder sollten einfach mal selbst Filme machen.

Gesunde Kritik an Medien fördern

Wo ist das jetzt hin? Warum ist der Mann doppelt im Bild? Aber die Frau steht ja plötzlich vor dem Eiffelturm? Damit Kinder das Medium Film bzw. Video besser verstehen, ist es wichtig, dass sie sich früh mit dem Thema Film auseinandersetzen. Dies lässt sie medienkundig werden und bringt sie gleichzeitig in die Position eines kritischen Beobachters. Wenn das Kind versteht, dass die Frau nur vor einer grünen Leinwand steht, die später durch ein Bild der Eiffelturms ersetzt wird, dann begreift es, dass nicht alles was im Fernsehen oder einem Onlinevideo gezeigt wird, real ist.

Wenn Kinder die typischen Filmtricks erkennen, bekommen sie automatisch einen medienkritischen Blick auf die Inhalte, die sie sich ansehen. Meist sind sie ganz begeistert und möchten die Tricks direkt selbst ausprobieren. Das können sie, wenn man ihnen erlaubt selbst mit der Kamera aktiv zu werden.

Technik die begeistert

Die heutige Generation wächst schon mit den neuen Medien auf und ist dadurch ganz besonders medienaffin. Handy, Tablet, Laptop – wo ältere Menschen erst langsam herangeführt werden müssen, fliegen kleine Kinderhände schon über den Touchscreen. Tatsächlich stellen sich Hersteller von Programmen und Apps auch darauf ein, sodass es viele einfach gestaltete Inhalte schon für die Kleinsten gibt. Doch was bedeutet das für das Thema Filmproduktion? Durch die immer stärker verbreitete Touch-Technologie wird das Umgehen mit Videokameras, Fotoapparaten oder Mikrofonen immer schwieriger für die junge Generation. Ebenso wird die Bedienung beim „klassischen“ Computer mit Maus und Tastatur schwierig.

Kinder in einem bestimmten Rahmen frühzeitig an Technik heranzuführen ist deshalb das Beste, was Eltern machen können. Denn nur so lernen sie eine Affinität für Technik und Medien zu entwickeln und diese auch richtig einzusetzen. Sie selbst einen Film drehen zu lassen ist und ihnen die aktive Teilhabe am Geschehen zu ermöglichen, ist ein guter Anfang, um ihnen die Medienwelt näherzubringen.

Kreativität und soziale Kompetenz

Kinder mit Technik vertraut zu machen, leuchtet als Argument ein. Doch warum ist es noch eine gute Idee Kinder Filme drehen zu lassen? Das erste das wir hier aufführen liegt eigentlich auf der Hand: Kreativität. Kinder, die einen Film drehen, müssen dabei kreativ werden und ihre gestalterischen Fähigkeiten einsetzen. Je mehr sie im Prozess der Filmentstehung mitwirken, desto mehr bauen sie ihre gestalterischen Fähigkeiten aus.

Aber nicht nur das. Für das spätere Berufsleben ist Teamarbeit ein wichtiges Gut. Wenn Kinder gemeinsam an einem Video arbeiten, dann lernen sie aufeinander einzugehen, Aufgaben zu übernehmen und sich selbst mit einzubringen. Dabei entsteht nicht nur das Bewusstsein im Team zusammenzuarbeiten, auch das Gemeinschaftsgefühl wird gefördert.

Ganz nebenbei macht das Filmemachen auch noch Spaß. Zurückgezogene Kinder blühen auf, bringen sich in die Arbeit mit ein und zeigen Seiten, die Eltern vielleicht an ihnen noch gar nicht gekannt haben. Aufgedrehte Kids hingegen nehmen sich auch mal zurück und stecken ihre Energie mit vollem Eifer in die Entstehung ihres eigenen Meisterwerks.

So wird bei vielen Kindern das Selbstbewusstsein gestärkt und das Einfühlungsvermögen entwickelt.

Verschiedene Kompetenzen entwickeln

Ganz egal welche Art von Film von Kindern produziert wird, es bedeutet immer den Einsatz verschiedener Kompetenzen. Drehen sie eine Kurzgeschichte, so überlegen sie sich eigne gute Story, setzen ihre schauspielerischen Fähigkeiten ein und überlegen im Anschluss wie sie die einzelnen Szenen am besten zu einer Story zusammensetzen. Drehen sie eine Reportage, so lernen sie kritisch mit Themen umzugehen, den Umgang mit Erwachsenen, sich selbst vorzustellen und wie sie die richtigen Fragen stellen.

Körpersprache, Ausdrucksfähigkeit, Kommunikation, Konzentration und Sprechkompetenz – mit dem Medium Film können Kinder viele Fähigkeiten kennenlernen und ausbauen. Und das noch während sie wirklich Spaß haben.

Soll ich meinem Kind jetzt einfach eine Kamera schenken?

Nein, das natürlich nur, wenn du das möchtest und dein Kind schon seine technische Affinität entdeckt hat oder im besten Fall bereits Erfahrungen im Umgang mit einer Kamera sammeln konnte. Am besten ist es, wenn dein Kind jemanden vom Fach an der Hand hat. Dazu eignen sich Workshops, die von Videoproduzenten oder Schulen in der Region angeboten werden. Wir sind uns sicher, dass es kaum eine bessere Art gibt, deinem Kind die oben genannten Kompetenzen und Fähigkeiten zu entlocken.

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