Vor kurzem bin ich aus dem Bett gefallen, zum Spiegel getaumelt und habe schlaftrunken auf mein Gesicht und meinen Körper gestarrt. Verdammt. Wie lange ist es her, dass ich was mit „Sport“ gemacht habe? Bin ich nicht letzte Woche mal die Treppen zu unserer Wohnung im 3. OG gelaufen? Lieber nicht darüber nachdenken. Nach dem ersten Kaffee fasste ich einen Entschluss. Ich machte mich auf den Weg zu unserem Fahrradladen um die Ecke. Ich war ziemlich entspannt und freute mich auf die Beratung des Verkäufers. Im Kopf sah ich mich schon auf einem schicken Rad, mit dem ich als Einsteigerin regelmäßig durch die Gegend fahren kann. Als ich den Laden betrat, kam der Verkäufer direkt auf mich zu, lächelte mich an und begann ohne Umschweife mit seiner Beratung. Voller Begeisterung zeigte er mir verschiedenste Modelle. Darunter ein Carbon Rennrad mit hydraulischen Scheibenbremsen, ein Bike mit hochwertiger Glanz-Lackierung, ein E-Bike mit bis zu 120 km Reichweite und ein…was nochmal? Während mir der Verkäufer die ganzen Vorteile von gefühlt weiteren hundert Modellen runter rasselte, sah ich nur noch, wie sich sein Mund bewegte. Ich hörte nicht mehr, was er mir überhaupt erzählen wollte. Der Typ redete und redete in einer Fachsprache, von der ich einfach keine Ahnung hatte. Ich fühlte mich zu blöd, um es zu verstehen und wollte nur noch Reißaus nehmen. Vielleicht sollte ich doch lieber mit dem Joggen anfangen? Das klang alles so verwirrend. Und zwar genauso verwirrend, wie es täglich auf zahlreichen Webseiten, Social-Media-Accounts oder Onlineshops auf der ganzen Welt passiert. Reizüberflutung, ewig lange Textwüsten und komplizierte Erklärungen. Sie alle machen uns das Produkt suchen, Informationen über Unternehmen oder Dienstleistungen finden, einfach nur schwer.
Aus der Masse herausstechen
Ein gut bewährter Weg um das eigene Unternehmen oder Produkt interessanter zu machen, ist ein altbewährter Weg: das Storytelling. Es war die letzten Jahre in aller Munde und eigentlich kann ich den Begriff selbst schon gar nicht mehr hören. Aber gutes Storytelling ist tatsächlich etwas, das eine Marketingstrategie erst so richtig gut macht. Vor allem in Social Media hat das Storytelling eine große Wirkung. Schauen wir uns doch nur einfach mal an wie sich Instagram & Co. weiterentwickelt haben? Ohne gute Storys läuft heutzutage kein Account. Storys haben immer mehr Gewicht und leben von gutem Storytelling. Ihr habt doch auch bestimmt schon oft davon gehört, dass man spannende Geschichten in sein Marketing packen soll. Habt ihr euch dann auch schon die Frage gestellt, warum?
Eine gute Social Media Strategie ist wichtig. Doch wenn man mal erst gelesen oder gesehen wird, dann kommt man auch schnell an den Punkt der Verzweiflung. Denn „Was“ sollst du denn genau erzählen? Es ergibt wenig Sinn, wenn du deine ganze Zeit und Energie in Facebook oder Instagram Ads steckst, wenn du nicht vorher ganz genau weißt, welche Botschaft du deiner Zielgruppe überhaupt mitteilen möchtest. Genau wie der Fahrradverkäufer am Anfang dieses Artikels werden wir täglich in den Sozialen Netzwerken reizüberflutet – und zwar mit Informationen. Täglich werden deine Kunden mit Informationen regelrecht bombardiert und müssen deshalb filtern, welche Inhalte für sie überhaupt interessant sind. Kunden fragen ständig: ist das für mich gerade relevant? Bringt mir das was? Ist das unterhaltsam?
Kein einziger interessiert sich automatisch für deine Werbeanzeige oder deine Dienstleistung und noch weniger gehen mögliche Kunden auf Facebook, um sich gezielt irgendwelche Werbeanzeige anzuschauen. Ganz im Gegenteil. Warum sind wir in den Sozialen Netzwerken unterwegs? Wir wollen uns vernetzten, wir wollen neue Dinge lernen und vor allem wollen wir unterhalten werden. Deshalb ist Storytelling ein mächtiges Werkzeug, um auf ein Unternehmen oder Produkte aufmerksam zu machen. Denn nur wenn deine Story heraussticht, sie deiner Zielgruppe einen Mehrwert bringt und du nicht „werblich“ rüberkommst, stichst du aus der Masse an Informationen innerhalb der Sozialen Netzwerke heraus.
Schauen wir uns mal zwei Beispiele auf Instagram an…
Storytelling in großem Stil
Schon seit 8 Jahren betreibt Nike Storytelling und scheut dabei keine Kosten. Jedes Bild und jedes Video, das in ihrem Feed gepostet wird lebt durch eine Geschichte. Und jedes dieser kleinen Geschichten ist ein Puzzleteil, das zur großen Story des Nike-Konzerns passt.
Storytelling in kleinem Stil
Die Giganten unter den Storytellern haben aber auch das richtige Budget, um alles was möglich ist im richtigen Kontext umzusetzen. Storytelling ohne Kohle geht nicht? Quatsch. Klar geht das. Und zwar gerade auf Instagram auch mit geringem Budget, wie uns folgendes Beispiel zeigt.
Hier zum Beispiel Kitchen and Soul aus Baden-Baden. Jeder Post auf Instagram erzählt davon, was bei ihnen passiert. Mal sind es Veranstaltungen in ihrer Eventlocation, mal Fotos von unterwegs und mal einfach ein schmackhaftes Gericht. Die Posts von Kitchen and Soul erzählen stets eine kleine Story. Zudem vermitteln die Bilder einen harmonischen Gesamteindruck des jungen Unternehmens und sind auch farblich perfekt aufeinander abgestimmt. Auch Schnappschüsse von Mitarbeitern, Kunden und Partnern werden gepostet und tragen zu der großen Story des Unternehmens bei.
Wie funktioniert gutes Storytelling auf Instagram?
Nun haben wir verstanden, Storytelling ist wichtig und wir haben zwei gute Beispiele dafür gesehen. Wie aber macht man das eigentlich? Du wirst dich fragen: geht es auch falsch? Eigentlich nicht. Richtig oder falsch gibt es nicht. Du erzählst die Geschichte deines Unternehmens, deiner Marke oder deiner Dienstleistung. Diese Story kann nicht falsch sein. Es gibt aber ein paar hilfreiche Tipps, die dabei helfen können, aus der anfangs erwähnten Masse und Informationsflut herauszustechen.
- Mache jeden einzelnen Post, jedes Bild oder Video, zu einem Teil deiner großen Geschichte.
- Emotionen machen gute Geschichten zu hervorragenden Storys. Erwecke mit Bildern und Videos Emotionen.
- Schaffe eine Call to Action. Stelle Fragen und beantworte Kommentare. Lade deine Follower dazu ein, deine Posts zu kommentieren und ermögliche Ihnen damit die Geschichte hinter deinem Bild oder deinem Video besser zu verstehen.
- Wenn es zu deiner Story passt, dann teile ab und zu Fotos oder Videos deiner Follower.
- Lade auch Fotos deiner Mitarbeiter, deines Umfelds oder Büros oder andere Momentaufnahmen deines Unternehmens hoch. Achte dabei stets darauf, dass es zu deiner großen Story passt.
- Achte auf die Qualität deiner Bilder und Videos.
- Auch passende Zitate können dabei helfen, deinen Content attraktiver zu machen, wenn Sie zu deiner großen Story passen.
500 Millionen Menschen nutzen täglich Instagram Stories. Aus der Masse herauszustechen klingt bei dieser großen Anzahl im ersten Moment sehr schwer. Doch auf der anderen Seite erlaubt uns diese große Zahl an Nutzern eine Reichweite, die überragend ist. Wer sich treu bleibt und seine große Geschichte täglich mit kleinen Stories füttert, wird nach einiger Zeit die Früchte seiner Geschichte ernten können.
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