Apple ist endlich bereit seine Streamingdienst-Pläne der Öffentlichkeit vorzustellen. Seit mehr als einem Jahr präsentiert Apple nach und nach große Namen wie Jennifer Aniston, Reese Witherspoon und Steven Spielberg. Insgesamt soll Apple circa 2 Milliarden Dollar in exklusive Inhalte gesteckt haben. Ich habe mir vergangenen Montag das Apple Special-Event dazu angeschaut und bin gespannt, steht der Angriff des iPhone-Konzerns auf die heutigen Streaming-Schwergewichte Netflix und Amazon Prime bevor?

www.apple.com/de/apple-events

Es wurde bereits seit einigen Monaten spekuliert, am vergangenem Montag war es dann endlich soweit. Apple stellt seinen neuen Streamingdienst „Apple TV plus“ vor. Apple TV Plus wird eine Reihe von erstklassig besetzten und kostspieligen selbstproduzierten Serien anbieten – werbefrei, on demand. Ein Preis für „Apple TV Plus“ wurde uns bisher nicht genannt. Die App soll aber zum Start gleich in mehr als 100 Ländern verfügbar sein, darunter auch in Deutschland. Damit konkurriert Apple – wenn auch zunächst in kleinerem Format – mit Diensten wie Netflix oder Amazon Prime Video.

Was kann man von Apple TV plus erwarten?

Die TV-App, die bereits auf Apple-Geräten vorhanden ist wird um den neuen Dienst erweitert und bietet dem Nutzer die Möglichkeit, einzelne Bezahlsender direkt dort zu abonnieren und zu nutzen. In den USA werden HBO, Showtime und Hulu dabei sein, international sollen Kanäle aus den jeweiligen Ländern verfügbar sein. Außerdem soll die App erstmals nicht nur auf Apple-Geräten verfügbar sein, sondern auch auf Smart-TVs von Samsung, LG und Sony, sowie Amazons Fire TV. Die App soll zudem personalisierte Vorschläge auf Basis der bisher angesehenen Sendungen machen, das kennen wir bereits vom Konkurrenten Netflix.

Viele Stars kündigen ihre Inhalte für Apple TV plus an

Neben Starregisseur Steven Spielberg („Amazing Stories“-Revival) kündigten Reese Witherspoon und Jennifer Aniston ihr neues Projekt „Morning Show“ an. Außerdem brachte Apple „Aquaman“ Jason Momoa für „See“ und Comedian Kumail Nanjiani, der über die neue Serie „Little America“ sprach, auf die Bühne des Steve-Jobs-Theaters. Filmemacher J.J. Abrams stellte sein Projekt „Little Boys“ vor. Und auch Talkmasterin Oprah Winfrey war mit von der Partie.

Quelle: www.apple.com/de/apple-events

 

Apple steigt ins Streaming-Geschäft ein

Der Schritt unterstreicht den Wandel des Apple-Geschäfts. Der Konzern verdiente sein Geld bisher vor allem mit dem Verkauf von Geräten, am wichtigsten dabei ist das iPhone. Die Verkäufe des Smartphones sind zuletzt gefallen und Apple sucht nach neuen Einnahmequellen.

Vor rund zwei Jahren engagierte Apple zwei Top-Manager der Sony-Fernsehstudios, unter deren Aufsicht dort Hits wie „Breaking Bad“ produziert wurden. Laut US-Medienberichten pumpte der iPhone-Konzern bisher rund zwei Milliarden Dollar in eigene Produktionen. Das aufsehenerregendste unter den bisher bekanntgewordenen Projekten ist eine Serie über eine Rivalität im Frühstücksfernsehen mit Hollywood-Prominenz wie Reese Witherspoon und Jennifer Aniston. Apple zahlt ihnen nach Informationen der „Washington Post“ 1,1 Millionen Dollar pro Folge – eine Größenordnung, die bei Top-Serien im klassischen Fernsehen üblich ist. Und Hollywood-Regisseur M. Night Shyamalan hat einen noch komplett geheimen Thriller gedreht.

 

Quelle: www.apple.com/de/apple-events

 

Das Ende für Netflix & Co. ?

Ich finde es noch etwas zu früh zu sagen, der Vorstoß von Apple ins Streaming-Business sei der Untergang von Netflix. Zwar sind zwei Milliarden Dollar Investitionsvolumen eine menge Geld, aber Netflix investierte zuletzt acht Milliarden Dollar für ihre Inhalte, während ein wachsender Teil davon nur exklusiv auf Netflix zu sehen ist. Laut Aussage von Netflix-Chef Reed Hastings sind es aktuell sogar 1,4 Milliarden Dollar pro Monat.

„Apples Fokus wird – zumindest vorerst – darauf liegen, anderen beim Verkauf ihrer Videostreaming-Abos zu helfen und einen Umsatzanteil davon zu bekommen“, schrieb der gut vernetzte Medienreporter Peter Kafka. Apple könne künftig etwa gebündelte Pakete von Abos – zum Beispiel der Bezahlsender HBO, Showtime und Starz in den USA – günstiger verkaufen als die Einzelangebote. Wie das Angebot in Deutschland aussehen könnte bleibt spannend, ab Herbst wissen wir mehr.

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